Herzlichste Gastfreundschaft in Deuna
Eine Pilgergruppe aus Bremen erfährt aus erster Hand, was es heißt, im Eichsfeld und auf dem Jakobusweg zu Besuch zu sein.
Ein Eichsfelddorf legt sich richtig ins Zeug.
Einen perfekteren Start der einwöchigen Wanderung über den Eichsfelder Jakobusweg hätte sich Frank Kaufhold nicht vorstellen können. Erstmals läuft eine Pilgergruppe aus Bremen den gesamten Weg von Sollstedt bis Witzenhausen am Stück, geführt von Frank Kaufhold aus Uder. Er und Matthias Heinemann teilen sich hinein, die Gäste aus dem hohen Norden mit Informationen zu versorgen und auf dem richtigen Weg zu halten.
„Schon das Treffen am Samstag stand unter einem guten Stern“, ist Frank Kaufhold dankbar. In Leinefelde besuchten alle gemeinsam die Vorabendmesse in der Kirche Maria Magdalena und erhielten den Pilgersegen. Am Samstag dann ging es los. Erst mit der Bahn nach Sollstedt zum Start des Jakobusweges, dann zu Fuß über Wülfingerode nach Deuna, der ersten Übernachtungsstation auf dem Pilgerweg. „Uns hat sogar jemand vom Kirchenkreis Südharz in Wülfingerode begrüßt, Regina Englert“, erzählt der Uderaner. Denn die Elisabethkirche mit ihrem goldenen Sarg ist ein evangelisches Gotteshaus.
Man sei in rege Gespräche gekommen. Eine wichtige Sache erledigten die Pilger: Sie enthüllten einen weiteren weißen Pilgerstein mit der Jakobsmuschel. Dieser Stein trägt nicht das Wappen des Eichsfeldes, sondern das des Landkreises Nordhausen, in dem Wülfingerode liegt. „Es muss ja in beide Richtungen weitergehen mit dem Weg, nach Ost und West“, sagt Kaufhold. Denn auch der Eichsfelder Jakobusweg ist ein Zubringerweg zum großen Camino in Nordspanien.
Grillabend und überraschendes Frühstück am Dünkreuz
Frisches Wasser aus einer sagenumwobenen Quelle
Sie zeigten sich begeistert von der Landschaft, und auch von der großen Pilgerfigur, die voriges Jahr samt Bank eingeweiht wurde. „Da hat unser Bauhof tatkräftig geholfen“, lobt Alfons Müller sein Team aus Deuna und Niederorschel.
Doch bevor es auf den Weg Richtung Reifenstein und Beinrode ging, schöpften die Gäste am Ende des Stationsweges noch frisches Quellwasser aus dem Walsborn, um den sich eine kleine Sage rankt. Der Legende nach soll hier ein Messgewand vergraben worden sein, von dem jedes Jahr nur ein Faden verfault. Erst, wenn das gesamte Gewand den Weg alles Irdischen gegangen ist, werden die Dörfer Niederorschel, Deuna und Rüdigershagen untergehen.
Derweil haben es Frank Kaufhold, Matthias Heinemann und die Pilger bereits bis zum Montagmittag geschafft, in Reifenstein einzutreffen, zumindest die ersten. „Wir haben ja gesagt, jeder darf in seinem eigenen Tempo laufen, in Stille oder im Gespräch“, sagt Kaufhold. Und nachdem das Vorhaben in der Zeitung stand, hätten ihn Anrufe ereilt, zum Beispiel aus Birkungen, wo man die Pilger gern mit Getränken und Obst unterstützen wollte. Aber zunächst gab es erst einmal eine Führung durch die Reifensteiner Klosterkirche, bevor der Weg weiter über Birkungen nach Beinrode, dem nächsten Etappenziel, führte.
Quelle: Der Artikel von Silvana Tismer wurde in der Eichsfelder Allgemeine veröffentlicht am 14. August 2023
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