Hallo liebe Pilgerwegfreund*innen.
Die Ereignisse und Empfehlungen ändern sich derzeit fast stündlich.
Aufgrund der Nachfragen: Bitte verlasst Euch nicht darauf, dass Flüge stattfinden und Herbergen geöffnet sind. Der Start in die diesjährige Pilgersaison verzögert sich etwas, scheint gar noch im Winterschlaf.
Auf jeden Fall ist jetzt gut zu überlegen und abzuwägen, ob es derzeit der richtige Zeitpunkt ist, aufzubrechen, sich auf einen der Jakobswege zu begeben.? Ich finde: „NEIN„!
Warum? Ich mache mir weniger Gedanken und keine Sorgen um meine eigene Person. Um so mehr um die Menschen um mich herum. Wichtig erscheint mir momentan alles zu unternehmen die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen, Erkrankungen ein stückweit zu vermeiden und damit Zeit für eine gute Logistik zu schaffen – und den klugen Köpfen die Entwicklung eines Impfstoffes oder gar Medizin zu ermöglichen.
Wer jetzt, wie gestern in einem Facebook-Post zu lesen gewesen, sich nicht um die Gesundheit anderer schert, ausschließlich sein eigenes Interesse sieht, handelt in meinen Augen unverantwortlich und kein bisschen sozial. Ein solches Verhalten entspricht für mich und alle Pilgernden und Jakobswegfreund*innen die ich kenne nicht der Grundhaltung und nicht unserem Antrieb zum Aufbrechen, Pilgern und Fernwandern.
Ich bitte uns alle – jetzt auf eine vielleicht geplante Pilgerreise zu verzichten, sich in Enthaltsamkeit zu üben – vielmehr nach Änderung der Rahmenbedingungen neu zu planen und sich dann auf den Weg zu begeben. Jetzt – können wir uns an den Erinnerungen zurückliegender Wege erfreuen und uns über unsere Erlebnisse austauschen.
Eine Idee: Schreibt Eure Erlebnisse, erzählt uns von Begegnungen und Gedanken von und zu den Wegen. Nutzt die Kommentarfunktion auf der dazu neu eingerichteten Seite: „Erlebnisse auf – und Gedanken zum Weg“. Gerne mailt uns auch Eure ausgewählte Fotos dazu. Ultreija!
Informationen: Coronavirus (COVID-19)
Aktuelle Informationen erhaltet Ihr auf der Seite des Bundesministerium für Gesundheit.
→ Gesundheitsministerium
→ Infektionsschutz
→ Wie kann ich mich schützen?
→ Reiseinformationen – Auswärtiges Amt
Pilgern in Spanien
In Spanien wurde aufgrund der Gefahren und Gefährdung durch den Corona-Virus am 13.03.2020 der Alarmzustand ausgerufen.
Das erschwert eine Pilgerwanderung auf einem der Jakobswege in Spanien nachhaltig.
Einschränkungen in Spanien sind insbesondere gegeben durch:
– Schließung der Grenze zwischen Frankreich und Spanien
– Ausfall von Flug-, Zug- und Busverbindungen
– Schließung der meisten kommunalen Pilgerherbergen
– Schließung von Restaurants und Geschäften
– Schließung von Kirchen und Museen
– Schließung der Kathedrale in Santiago de Compostela
– Schließung des Pilgerbüros in Santiago de Compostela
Die Pilgerschaft abbrechen
Wer unterwegs ist, dem wird empfohlen, die Pilgerschaft abzubrechen. Wer noch zuhause ist, der sollte sich nicht auf den Weg machen!
Eine gute Übersicht über die aktuelle Situation auf den spanischen Wegen findet sich auf der (spanischen) Internetseite der Vereinigung der spanischen Jakobusgesellschaften. Die Informationen verändern sich ständig, daher sehen wir an dieser Stelle von einer deutschen Übersetzung ab. Bitte nutzt einen der vielen verfügbaren Onlineübersetzer, um die aktuelle Information auf Deutsch zu erhalten. Die Übersetzungen sind zwar nicht perfekt, aber es reicht, um den Text zu verstehen.
Gemäß der Facebook-Seite der Kathedrale wurden die Kathedrale von Santiago de Compostela und das Pilgerbüro am 13.03.2020 um 12 Uhr bis auf Weiteres geschlossen. In Santiago ankommende Pilger können ihren Pilgerausweis im Briefkasten des Pilgerbüros hinterlassen und erhalten ihre Compostela dann per Post.
Pilgern in Deutschland
So ganz anders als in Spanien ist es bei uns in Deutschland nicht.
Die Menschen beschäftigen derzeit diese außerordentlichen, und die für uns bisher unbekannten Lebensumstände.
Kindergärten, Schulen, Universitäten, Museen und viele weitere Einrichtungen des öffentlichen Lebens werden in den nächsten Wochen geschlossen sein. Längst wurden und werden Veranstaltungen, Versammlungen und Treffen unterschiedlichster Art abgesagt. Ich kann mir momentan kaum vorstellen, dass jemand auf mich als Pilgernden, als den Fremden mit dem Rucksack, wartet. Im Gegenteil.
Viele Menschen sind jetzt beschäftigt mit besonderen Gedanken, machen sich ihr Handeln bewusster. Dabei gilt Sorge oftmals nicht uns selbst, sondern den besonders gefährdeten Menschen in unserem Umfeld.
Heute ist nicht die Zeit um in die Welt hinaus zu gehen – jetzt nicht aufbrechen. Vielmehr scheint es die Zeit um zu fasten: Kontakte.
Wir können zum Telefon greifen, uns Mails schicken oder vielleicht nach langer Zeit wieder einmal einen Brief schreiben – ganz old fashioned mit Stift und mit der Hand. An einen lieben Menschen. Oder auch zwei? Um dann diese Briefe mit einer Briefmarke zu versehen, und mit der Deutschen Post versenden.
Jetzt Kontakte fasten. Enthaltsamkeit üben. In der Vor-Osterzeit passend.
Umso mehr freuen wir uns sicher im Anschluss auf und über unsere sozialen Kontakte und Körperkontakte. Vermutlich fühlt es sich dann an wie der Übergang vom Winter in den Frühling – oder direkt in den Sommer?
Der äußere Weg, er wartet auf uns. Mut zur Langsamkeit. Geduld. Einfach einmal Warten auf das, was vor uns liegt. Auch das kann ein Teil unseres Jakobsweges sein. Ultreija!